Nicola Förg

Das Leben ist doch ein Ponyhof!

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Die Hunde

Ab Sommer 2017 lebten Knödel und Böhm am Ponyhof. Sie kamen mit 12 Wochen, sahen und siegten! Der kleinere Knödel mit den Knopfaugen war der frechere! Böhm, der wie ein zu heiß gewaschener Huskie aussieht, war eher der Schmuser. Sie hörten – manchmal. Sie arbeiteten hart – beim Mäuseausbuddeln. Sie fraßen – jeden Scheiß.   Die beiden sind Mittelspitze, eine vom Aussterben bedrohte Haustierart. In den 50er Jahren bevölkerten quirrlige Hunde noch die Bauernhöfe, Spitze gehörten dazu! Und weil sie eben die Aufgabe hatten, den Hof zu bewachen, erklommen sie eben gerne mal den höchsten Punkt, den Misthaufen, der ein perfekter Spähposten war. Und bekamen den Namen Mistbeller! Der Mittelspitz  steht heute aus der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen als stark gefährdet. Großspitze gelten gar als extrem gefährdet!  Spitze sind Hunde, die wie kleine Satelliten ihren Hof umkreisen – und ständig am Schauen, Bewachen, Hüten und Mäuse ausbuddeln sind. Spitze waren in ihrer Geschichte selten Schickimicki Hunde. Zwar war der weiße Großspitz eher in der feineren Gesellschaft Norddeutschlands zuhause, aber der schwarze Großspitz hatte früher seine Heimat in Süddeutschland, wo er sich vor allem ganz bodenständig als „Weinbergsspitz“ einen Namen machte, indem er die reifen Trauben vor zwei- und vierbeinigen Räubern schützte. Groß- und Mittelspitze waren als „Fuhrmannspitze“ bekannt, die als unbestechliche Wächter die wertvollen Fuhrwerke begleiteten. Gerade der Mittelspitz hätte eine Renaissance verdient, eigentlich ein perfekter heutiger Hund: von angenehmer Größe, pflegeleicht, gesund, lange jugendlich, ohne Jagdtrieb und hübsch dazu. Die Queen, Witwe Bolte und Kneipp hatten Spitze, sie sind herrlich altmodisch und genau das könnte sie doch modern machen!

Am 25.4. 2023 hatten sie ihren sechsten Geburtstag.  Sie buddelten noch mehr, hörten aber meist, Lutz hat sie sehr gut erzogen. Sie liebten alle Menschen – auch die, die nicht angesprungen werden wollten. Und sie waren große Küsser, aus dem Stand ein dicker Schmatz ins Gesicht…

Das war der Stand des Frühjahrs und irgendwann im Sommer hatten wir das Gefühl, dass Knödel etwas verhaltener wird. Wenn man bei einem quirrligen Spitz überhaupt davon reden kann… Wir dachten an einen Infekt, die grauenvolle Wahrheit manifestierte sich nach Röntgen, Ultraschall und Punktaten: Lymphdrüsenkrebs, hoch aggressiv. Der 18.8. 2023 war der schwärzeste Freitag in unserem Leben: Knödel wurde eingeschläfert. Er lächelte im Tod sein Spitzlächeln….Sein Bruder war völlig durch den Wind, heulte, weinte, trauerte. Fassungslos, orientierungslos! Wer immer noch behauptet, Tiere hätten keine Gefühle, ist ein herzloser Idiot. Böhm hat die Trauer fast umgebracht. Er hat sich erst zum Spätherbst hin gefangen – wir Menschen haben versucht ihm zu helfen, konnten selber gar nicht so wirklich trauern… und bleiben untröstlich.