Nicola Förg

das leben ist doch ein ponyhof

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Ich darf euch kurz in den Sommer 2023 zurückholen, wir haben ja ein kleines Ferienhaus, in dem ein wirklich sehr nettes Ehepaar aus dem Erzgebirge eingemietet war. Höfliche Leute, empathisch, tierlieb, respektvoll mit Menschen und Eigentum – und bei einem Grillabend spitzte durch, dass sie AFD wählen. Sie waren unseren Gegenargumenten durchaus zugänglich, verstehen sich aber als „Protestwähler“ und es kam der legendäre Satz „so schlimm wird es schon nicht werden, es muss halt was in Bewegung kommen.“

Es kam schon einmal so schlimm, es gab im März 1933 ein Ermächtigungsgesetz, das die demokratische Staatsordnung aufhob! Er gab einen kleinen Österreicher, der sogar mit Ansage seine Ideologien und Verschwörungstheorien in „Mein Kampf“ offen darlegte. Es kam zu geschätzten 75 Millionen Todesopfern im 2. Weltkrieg, wo deutlich mehr Zivilisten als Soldaten starben. Rund sechs Millionen europäische Juden fielen dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer. 1945 hinterließ kaputte, traumatisierte Menschen, körperliche und emotionale Trümmermenschen!

Es kam so schlimm und heute reden „neue Rechte“ offen über Deportation in Potsdam. Heute ist vieles anders? Ja, ein Recherchenetzwerk wie das Correktiv deckt auf, aber auf der anderen Seite ist das Netz voll von Blogs und Videos derer, die ihre Sicht der Welt durchaus geschickt mit Emotionen verweben. Man fühlt sich unverstanden, von der Politik nicht mitgenommen. Es geht auch um Realitäten. Preissteigerung, berechtigte Existenzängste bei Geringverdienern und Rentnern. Asylrecht und viele Benefits, die die Gießkanne Deutschland austeilt gehören auf den Prüfstand! Das stellt keiner in Abrede und vieles, was die Ampel auf den Weg gebracht hat, war im Kern ganz nett gedacht, in der Ausführung mangelhaft. Die Grünen werden mehr und mehr als Partei wahrgenommen, die wählbar ist für akademische Mieter in Großstädten. Als Immobilienbesitzer ist man schon raus, weil die energetischen Sanierungen ruinös sind. Für Landwirte wird die Ampel zum Feindbild, weil immer mehr Vorschriften das Arbeiten immer schwerer machen und der Landwirt per se sich nicht reinreden lassen will…Stadt und Land driften immer weiter auseinander. Hier hängen Galgen mit der Ampel an Ortseingängen der Dörfer und da ist ein Schritt zu weit getan! Das ist eine Androhung von Gewalt und Tod, das ist unwürdig und unrecht!

Die Ampel ist natürlich diskussionswürdig, aber mit den Mitteln respektvoller Diskussion und mit den Mitteln der Demokratie. Egal wie man zur Arbeit der aktuellen Regierung steht, es gibt keinen, aber auch gar keinen (!) Grund sehr weit rechts zu wählen. Die haben anzubieten: Frauen sollen wieder mehr Kinder bekommen und zuhause bleiben. Man will die gesetzliche Rente zugunsten privater Vorsorge abschaffen, wie aber sollen Geringverdiener was zurücklegen? Man will Subventionen generell abschaffen, umso perfider, als man sich ja angeblich solidarisch mit den Bauern zeigt. Man will remigrieren, wer baut dann Autos, pflegt Menschen und führt Restaurants? Man will raus aus der Nato, raus aus Europa. Ich will mir nicht vorstellen, was das bedeuten würde, wenn Putinfreund Trump wirklich gewählt wird….Was mich aber am meisten beängstigt, als Journalistin und Schriftstellerin, dass sie gegen „Systemmedien“ und die „Lügenpresse“ wettern, bereits jetzt JournalistInnen den Zugang zu Veranstaltungen verwehrt haben. Pressefreiheit ist eine vierte Macht in einem Land!

Egal, wo man steht, ganz weit rechts ist keine Lösung für die brennenden Probleme, die zweifellos existieren, in Deutschland, Europa und der Welt. Und es ist gut, wenn die schweigende Mehrheit aufsteht und auch die Mehrheit bleiben muss!