Nicola Förg

das leben ist doch ein ponyhof

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Dunkle Schluchten

Erschienen am 23.02.2023

Das Wasser ist glasklar und smaragdgrün, steile Felsen
rahmen die Schlucht ein – ein magisch schöner Ort, wäre da
nicht der Tote in der schreiend roten Jacke. Eigentlich wollten
Irmi Mangold und ihr Freund Fridtjof Hase am Lago
Maggiore Urlaub machen, doch jetzt sind sie wieder im
Dienst. Denn das Opfer, Hannes Vogl, ist ein Restaurator aus
Oberammergau, sein Auftraggeber ein Großindustrieller mit
Wohnsitz in Garmisch, der viel Geld mit Eiern und Geflügel
verdient. In dessen renovierungsbedürftiger Villa in
Cannobio könnte nach ersten Ermittlungen ein verschollenes
Fresko verborgen sein – ein mögliches Mordmotiv? Doch
Irmis besonderes Gefühl für Verbrechen wittert noch weitere
Verstrickungen.

Interview:

Sie engagieren sich sehr für den Tier- und Umweltschutz. Dabei finden aktuelle Themen immer Eingang in Ihre Krimis. Diesmal geht es u.a. um die industrielle Tierhaltung von Geflügel.

Wir haben in den letzten Jahren viel über das erbärmliche Leben von Schweinen gehört und von kriminellen Haltern und Großschlachtereien. Schweinefleisch ist aber immer noch des Deutschen Freiheit. Motto: Ich lass mir doch mein Schnitzel nicht verbieten. Aber eine ähnliche große Sauerei ist der Umgang mit Hühnern. Man sieht weltweit in der industriellen Haltung fast nur noch Hühner von Lohmann Breeders. Sie haben das Patent auf Tiere. Sie haben auf Legeleistung und Fleischgewinnung selektiert. Ein Legehuhn lebt womöglich eineinhalb Jahre, ein Masthuhn wenige Wochen. Und das betrifft auch die so genannten besseren Haltungsfor-men. Es sind Tiere, die von Menschen designt wurden für maximale Auslastung.

Quote: »Mit zehn Wochen haben Masthähnen bereits ein Gewicht von zweieinhalb Kilo und könnten gar nicht länger leben. Sie sind zu schwer für ihre Statik. Die Beine verformen sich, ein Weiterleben wäre eine Qual.«

Wie spielt da die Bruderhahn-Thematik mit hinein?

Seit 2022 ist das Töten von männlichen Küken verboten. Ein Alleingang der Deutschen. Ziem-lich kurz gesprungen, denn es beginnt schon damit, dass das Kükentöten nur bei Frischeiern verboten ist. Eier, die Fertiggerichten verarbeitet sind, aber auch in Großbäckereien und in der Gastronomie, kommen häufig billiger aus dem Ausland inklusive Kükentöten. Zum anderen wurden bisher nur die männlichen Küken von Legehühnern getötet, also wohlgemerkt nicht von Masthühnern. Nun aber sollen diese „Brüder aufgezogen werden. Klingt gut, auch große Handelsketten brüsten sich nun mit den Bruderhahneiern. Der Verbraucher sieht vor seinem inneren Auge vermutlich Scharen von glücklichen Hähnen, die über grüne Wiesen ziehen und dann irgendwann in hohem Alter eines natürlichen Todes sterben. Diese Bruderhähne werden laut Vorgabe aber auch nur vierzehn Wochen aufgezogen und dann geschlachtet müssen sie auch vor der Geschlechtsreife. Damit werden nun aber wie gesagt – männlichen Legeküken gemästet. Die wachsen nicht wie ein Masthähnchen, setzen weniger Fleisch an, brauchen Futter und Stall und ihr Fleisch muss vermarktet werden. Zumindest bei den Höfen, die schlupfäqui-valent aufziehen. Das bedeutet, dass man beim Erwerb von zweitausend weiblichen Küken aus der Brüterei, zweitausend Brüder dazu nimmt. Man verpflichtet sich, die Brüder in Deutschland aufzuziehen. Die Großen aber kaufen sich frei. Sie ordern bei den großen Brütereien die weib-lichen Küken und zahlen für die Brüder. Die gehen dann zum Beispiel in Mastbetriebe nach Polen. Wie sie dort leben, ob sie überhaupt 14 Wochen leben da liegt viel Potential für kri-minelle Energie, womöglich auch Grund zu morden….

Quote: »Man verramscht das Bruderhahnfleisch auf der Resterampe. Afrika kauft es, anstatt ei-genes Fleisch zu produzieren und Bauern eine Lebensgrundlage zu schaffen.«

 Müssen wir nun alle Veganer werden?

Nein, wir brauchen Landwirte und Weidetiere, die für die Artenvielfalt grasen. Aber wir müssen raus aus der Massentierhaltung und wir dürfen dem Schöpfer nicht ins Handwerk pfuschen. Hühner zu schwer für ihre Beine, Sauen mit zusätzlichen Rippen, Rinder, die nicht mehr das fressen können, was ihre natürliche Nahrung ist: Gras und Heu. Heutige Hochleistungszüch-tungen verhungern vor dem Gras, wenn man nicht massiv Kraftfutter zugibt. Sie sind genetisch veränderte Maschinen im Gewand von Tieren! Es gäbe bis heute diese alten Rassen, es gäbe Zweinutzungshühner, nur legen die eben „nur 230 Einer im Jahr. Ihr Fleisch wäre verwertbar und sie könnten ein langes, tiergerechtes Leben führen. Wir haben uns versündigt, insbeson-dere in Deutschland, wo der Preis für Lebensmittel immer besonders niedrig sein soll. Wir brau-chen wieder eine kleinteilige Landwirtschaft, wo Tier und Mensch würdig leben können und die Politik muss endlich anders subventionieren, nicht immer noch Größe und Masse belohnen.

Quote: »Wenn ich nur auf das vertrauen müsste, was es in Supermärkten gibt, dann würde ich Veganerin werden. Wenn du eingeschweißten Scheißdreck kaufst, solltest du zwangsverpflichtet werden, einen Tag in einem dieser Ställe zu arbeiten, wo die Schweine immer noch im Kasten-stand gehalten werden. Die Zahl der Veganer würde minütlich steigen!« 

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